Edinburgh
Edinburgh liegt an der Ostküste Schottlands in den Lowlands südlich des Firth of Forth genannten Meeresarmes. Mit etwa 430.000 Einwohnern ist sie die zweitgrößte Stadt Schottlands. Seit dem 15. Jahrhundert Hauptstadt Schottlands, ist Edinburgh seit 1999 Sitz des schottischen Parlaments, dem vom britischen Parlament die Entscheidungsgewalt in ausgewählten Bereichen wie Bildung und Justiz übertragen wurde.
Wahrzeichen von Edinburgh ist das Edinburgh Castle, das auf dem Castle Rock über der Stadt thront. Vor den Toren des Castle findet jedes Jahr im August das sogenannte Edinburgh Military Tattoo statt, die wohl größte Parade von Militärkapellen aus aller Welt.
Edinburgh teilt sich in die mittelalterlich geprägte, von verwinkelten Gassen durchzogene Altstadt südlich und östlich des Edinburgh Castle und die georgianische, klar strukturierte Neustadt nördlich davon. Die Neustadt entstand im 18. Jahrhundert als Reaktion auf die zunehmende Übervölkerung der Altstadt.
Die Altstadt wird in west-östlicher Richtung von der sogenannten Royal Mile durchzogen, einer Folge von Straßen beginnend am Edinburgh Castle und über Castlehill, Lawnmarket, High Street, Canongate und Abbey Strand zum Palace of Holyroodhouse führend, der Residenz der schottischen Könige. Die Royal Mile ist die Touristenmeile Edinburghs mit einer Vielzahl von Andenken-, Spirituosen- und Tartan-Läden, Restaurants und Cafés, aber auch historischen Pubs und vielfältigen Museen.
Die neugotische, im 19. Jahrhundert erbaute Highland Tolbooth St John's Church am Castlehill diente einst als Pfarrkirche und als Sitzungsort der Synoden der Church of Scotland. Mit etwa 72 m besitzt sie den höchsten Kirchturm Edinburghs. Heute dient die Kirche als Organisationszentrum des Edinburgh International Festival, das jedes Jahr zwischen Mitte August und Anfang September stattfindet. Dieses Festival führt die renommiertesten nationalen und internationalen Theater-, Ballett- und Opernensembles nach Edinburgh und ist weit über die Grenzen Schottlands hinaus berühmt.
Eine Vielzahl von Persönlichkeiten wurden in Edinburgh geboren oder verbrachten hier einen großen Teil ihres Lebens. Dazu gehören die Wissenschaftler Alexander Graham Bell, Charles Darwin, James Clerk Maxwell und David Hume, die Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle, Sir Walter Scott, Robert Louis Stevenson und J. K. Rowling, der Schauspieler Sean Connery und nicht zuletzt der ehemalige Premierminister Tony Blair.
Ein Stadtrat des 18. Jahrhunderts, William (»Deacon«) Brodie, diente Robert Louis Stevenson als Inspiration für seine Erzählung Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Am Tag war Brodie ein respektabler Geschäftsmann, bei Nacht ging er auf Diebeszug, um seine heimliche Spielleidenschaft sowie diverse Geliebte und uneheliche Kinder zu finanzieren. Noch heute trägt ein Pub am Lawnmarket seinen Namen.
Die gotische, im 17. Jahrhundert erbaute Tron Kirk in der High Street ist eines der Wahrzeichen der Royal Mile. Im vorigen Jahrhundert war sie der traditionelle Treffpunkt des Edinburgher Neujahrsfestes (Hogmanay). 1974 wurden bei Ausgrabungen unterhalb der Kirche die Überreste der wohl ersten gepflasterten Straße Edinburghs (Marlin's Wynd) aus dem 16. Jahrhundert gefunden, inklusive Fundamenten und Kellern der angrenzenden Häuser. Diese Ausgrabungen sind für den Publikumsverkehr zugänglich. Heute dient die Kirche als Besucherinformationszentrum.
Calton Hill ist ein etwa 100 m hoher Hügel im Osten der Neustadt, von dessen Kuppe aus man einen guten Rundumblick auf die Alt- und die Neustadt sowie die nördlich gelegenen Stadtteile wie Leith und Pilrig hat. Der Blick mag nicht ganz so spektakulär sein wie der vom 251 m hohen Arthur's Seat, dafür jedoch mit deutlich weniger Anstrengung zu erreichen.
An den Hängen und auf der Kuppe des Calton Hill befinden sich eine Reihe von Bauwerken im neoklassizistischen Stil, erbaut zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Zu den bedeutendsten gehören die Old Royal High School (das wohl schönste neoklassizistische Gebäude Edinburghs), das Neue Observatorium und das Denkmal für Dugald Stewart (schottischer Philosoph). Nicht zu vergessen das bis heute unvollendete National Monument, das als Denkmal für die in den Napoleonischen Kriegen Gefallenen dem Athener Parthenon nachempfunden wurde.