SkyeSkye

Die Insel Skye liegt westlich des schottischen Festlands und gehört zu den Inneren Hebriden. Mit einer Fläche von etwa 1.700 km² ist sie die größte Insel der Inneren Hebriden und die zweitgrößte Insel Schottlands (knapp doppelt so groß wie Rügen). Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 80 km. Aufgrund ihrer zerklüfteten Gestalt mit einer Vielzahl von Meeresarmen (sea lochs) ist kein Punkt der Insel mehr als 8 km vom Meer entfernt. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 9.200, davon leben etwa 2.500 in der Inselhauptstadt Portree.

Isle of Skye: Ankunft der Fähre von Mallaig in Armadale
Ankunft der Fähre von Mallaig in Armadale

Skye ist von der schottischen Westküste durch eine Folge von Meeresarmen getrennt, den Sound of Sleat, Kyle Rhea, Loch Alsh und den Inner Sound (von Süden nach Norden). An der engsten Stelle des Kyle Rhea beträgt die Entfernung zwischen Insel und Festland kaum mehr als 500 m. Mit der von Mallaig aus im 1½-Stunden-Takt verkehrenden Fähre erreicht man Armadale im Süden der Insel in etwa 30 min. Zudem kann die Insel über die Skye Bridge, die Kyle of Lochalsh auf dem Festland mit Kyleakin im Südosten der Insel verbindet, seit 1995 auch per Auto, Fahrrad oder zu Fuß erreicht werden.

Häufig wird Skye als Zwischenstation auf dem Weg zu den Äußeren Hebriden genutzt. So erreicht man vom Fährhafen Uig im Norden der Insel aus sowohl die Isle of Lewis (größte Insel Schottlands) als auch North Uist in etwa zwei Stunden.

Isle of Skye: Park von Armadale Castle
Park von Armadale Castle

Armadale Castle, der einstige Stammsitz der MacDonalds, liegt nur wenige Kilometer nördlich des Fährhafens von Armadale. Obwohl das zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Scottish Baronial Style erbaute Herrenhaus inzwischen verfallen ist, lohnt sich ein Besuch schon allein wegen der beeindruckenden Parkanlage. Auf einer Fläche von 15 ha, durchzogen von mehreren Naturlehrpfaden, findet man einheimische Bäume, Sträucher und Blumen ebenso wie einige ihrer exotischen Verwandten (zum Beispiel Laternenbaum, Chilenischer Feuerbusch und diverse Orchideen). Möglich ist das aufgrund des Golfstroms, der der Insel ein mildes, im Winter weitgehend frostfreies Klima beschert.

Zu Armadale Castle gehört auch das Museum of the Isles, das sich der Geschichte des Kingdom of the Isles widmet, einem Königreich, das im Mittelalter die Inseln der Hebriden und die Westküste Schottlands umfaßte. Dieses Königreich wurde zuerst von den Wikingern beherrscht, bevor es ab dem 14. Jahrhundert vom Clan der MacDonalds dominiert wurde, den Stammherren von Armadale Castle.

Isle of Skye: Glamaig mit Old Bridge nahe Sligachan
Glamaig mit Old Bridge nahe Sligachan

Die Fahrt von Armadale auf der A851 und A87 Richtung Norden führt bei Sligachan an den Fuß des Cuillin. Dieser Gebirgszug, bestehend aus dem Black Cuillin und den Red Hills, umfaßt alle zwölf Munros der Insel. Der höchste davon ist der Sgurr Alasdair, mit 992 m der fünfthöchste Berg der Britischen Inseln. Besonders die Black Cuillin, die als die beeindruckendsten und anspruchsvollsten Berge Großbritanniens angesehen werden, sind durch ihre schroffen, nackten Felswände, tiefen Schluchten und steilen Anstiege ein Eldorado für Bergsteiger. Einige Gipfel, besonders auch in den weniger schroffen Red Hills, können auf leichteren Routen aber auch durch normaltrainierte Wanderer bezwungen werden.

Der bekannteste Gipfel der Red Hills ist der 775 m hohe Glamaig, der über Sligachan thront. Ende des 19. Jahrhunderts gelang es einem nepalesischen Gurkha, vom Sligachan Inn, dem örtlichen Pub, aus, den Berg zu besteigen und nach nur 55 min (!) wieder am Inn anzukommen. Dabei legte er eine Strecke von 7 km zurück und überwand 730 Höhenmeter. Inzwischen ist aus diesem »Zeitvertreib« ein jährlich im Juli stattfindender Wettkampf geworden, der Glamaig Hill Race. Seit 1997 steht der aktuelle Rekord bei inzwischen nur noch 44:41 min.

Isle of Skye: Portree mit Blick auf Isle of Raasay
Portree mit Blick auf Isle of Raasay

Folgt man der A87 weiter Richtung Norden, erreicht man nach etwa 20 Minuten die Inselhauptstadt Portree. Obwohl der Ort, der an dieser Stelle wohl wegen des geschützten Naturhafens gegründet wurde, schon länger existierte, erhielt er seinen heutigen Namen erst im 16. Jahrhundert. Zu dieser Zeit »besuchte« der schottische König James V. mit einer Kriegsflotte den Ort, um die lokalen Clans für seinen Krieg gegen England zu gewinnen. Seitdem trägt er den Namen Portree nach dem gälischen Port-an-Righ (»Hafen des Königs«).

Der Hafen Portrees, der nur wenige hundert Meter vom Stadtzentrum entfernt liegt, sollte auf jeden Fall besichtigt werden. Zu sehen gibt es, von der beeindruckenden Landschaft abgesehen, die teilweise grellbunten, teilweise völlig in weiß gehaltenen Häuser der Fischer entlang des Piers sowie deren noch heute genutzte Fischer- und (mittlerweile auch) Ausflugsboote.

Einen Besuch wert ist auch The Aros Experience, ein am Südrand Portrees gelegenes Einkaufs- und Besucherzentrum mit »tourismusorientierten« Geschäften, Restaurants, einem Kino, einer Seeadler-Ausstellung (mit Live-Cams) und einem Museum. Letzteres ist der Geschichte Skyes von 1700 bis heute gewidmet, im Gegensatz zum Museum of the Isles (s.o.) jedoch aus der Sicht des einfachen Volkes.

Isle of Skye: Kilt Rock (im Vordergrund Mealt Falls)
Kilt Rock (im Vordergrund Mealt Falls)

Verläßt man bei Portree die A87 und folgt, den Trotternish-Gebirgszug zur Linken und die Küste zur Rechten, der A855, erreicht man nach einer Viertelstunde das Felsmassiv des Storr. Hier kann man einen Zwischenstop einlegen und, je nach Kondition und Zeitplan, eine Wanderung im leicht ansteigenden Gelände am Fuße des Berges (The Sanctuary genannt) unternehmen oder den Gipfel des Berges (719 m) besteigen. Das Sanctuary bietet als besondere Attraktion eine Anzahl von freistehenden, bizarr geformten Felsnadeln, Überresten der einstigen vulkanischen Aktivität. Die spektakulärste von ihnen ist mit 50 m Höhe der Old Man of Storr.

Etwa 15 km nördlich des Storr liegt an der Ostküste eine weitere Attraktion Skyes, der Kilt Rock. Dabei handelt es sich um einen Basaltfelsen, der fast senkrecht in das 100 m darunter liegende Meer abfällt. Seinen Namen erhielt er der Legende nach aufgrund seiner Oberflächenstruktur, die den Falten eines schottischen Kilt ähnelt. Den besten Blick auf diesen Teil der Steilküste hat man von einer Aussichtsplattform direkt an der A855, kurz vor Staffin. Zu sehen bekommt man dort neben dem Kilt Rock auch einen Wasserfall (Mealt Falls), der sich vom Klippenrand auf den darunter liegenden, steinigen Strand ergießt.

Isle of Skye: Quiraing-Massiv
Quiraing-Massiv

Nur wenige Kilometer nördlich des Kilt Rock zweigt hinter der Ortschaft Staffin eine kleine Straße von der A855 in Richtung Uig ab. Sie führt durch das zweite große Felsmassiv der Insel, das Quiraing. Dieser Gebirgszug unterscheidet sich vom im Süden der Insel gelegenen Cuillin nicht nur durch die geringere Höhe (< 600 m), sondern auch durch die deutlich unterschiedliche Landschaft. Während im Cuillin nackter Fels vorherrscht, sind die Basaltklippen des Quiraing fast vollständig von Gras bedeckt, das den Fels nur an den steilsten Stellen freigibt (und eine Vielzahl von Schafen ernährt). Die Landschaft erscheint gleichsam wie von grünem »Schnee« bedeckt. Als Ausgangspunkt für mehrstündige Touren, die aufgrund des besonderen landschaftlichen Charakters auch für weniger geübte Wanderer geeignet sind (eine gewisse Kondition vorausgesetzt), eignet sich ein Parkplatz, den man kurz nach Passieren eines kleinen Friedhofs und einiger steiler Serpentinen erreicht.